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Familienzuwachs:

Kein Grund sein Tier abzugeben!

Eine häufige Begründung wenn Tiere an ein Heim abgeschoben werden lautet: „Wir haben ein Kind bekommen. Wir trauen unserem Haustier nicht mehr und haben Angst, daß etwas passiert.“ (Ein weiterer häufiger Grund sind Allergien. Lesen Sie hierzu bitte unseren Artikel: Was macht der Bauer wenn seine Kinder auf Heu und Tiere allergisch sind?)

 

Unfälle mit Haustieren passieren vergleichsweise selten. Viel eher müssten die Menschen sogar sagen: „Ich möchte mein Auto sofort abgeben. Ich habe gesehen wie damit täglich viele Unfälle überall auf der Welt passieren und ich habe Angst, daß dies auch meinem Kind passieren könnte.“ Aber das macht natürlich keiner.

 

Die Panikmache in den Medien, das Hochspielen von vereinzelten Vorfällen, sowie extra von den Medien eingeführte Begriffe wie „Kampfhund“ sind meist die Auslöser für solche überstürzten Handlungen und die unbegründete Angst. Des weiteren ist es auch eine zunehmende Unfähigkeit der Menschen Geduld für eine einzelne Sache aufzubringen. Jeder sucht nach den schnellstmöglichen und billigsten Lösungen für seine Probleme, da der Alltag einem jeden bereits genug Stress abverlangt. Die Schwächsten in dieser Kette sind dann leider wieder einmal die Tiere, welche dann sehr darunter zu leiden haben wenn sie ihr Zuhause verlieren.

Viele Menschen machen schon von Beginn an den Fehler ihr Haustier deutlich spüren zu lassen, daß das Baby ab sofort viel wichtiger ist und es ab sofort seinen Platz einnimmt und den Hund verdrängt. Sie vernachlässigen ihren Hund dann und kümmern sich nur mehr um ihr Neugeborenes. Dadurch kann Eifersucht entstehen. Dem entgegenzuwirken ist ganz einfach, indem man seinen Hund auch weiterhin ausreichend beachtet, ihm seine gewohnten Streicheleinheiten gönnt und das Kind nicht zu seinem Konkurrenten macht. Hierzu kann auch ein alter Trick dienen, erfahrene Tierbesitzer nehmen schon in den ersten Tagen des Neugeborenen die getragenen Windeln vom Krankenhaus mit nachhause und lassen den Hund daran riechen, damit er sich schon einmal an den neuen Geruch im Haus gewöhnt.

Rexi mag eigentlich keine Kinder: mit etwas Geduld und ohne ihn zu vernachlässigen kommt man am weitesten. Zwingen sollte man sein Haustier jedoch auf keinen Fall.

Sollte ein Hund sich trotz aller Maßnahmen weiterhin schwer an das neue Familienmitglied gewöhnen, muß man deswegen auch nicht gleich die Nerven verlieren und zu den extremsten Mitteln greifen und ihn abgeben. Es genügt oft schon wenn man einfach etwas aufpasst und sein Haustier nicht zu nahe an sein Kind heranlässt und die beiden auf gar keinen Fall unbeaufsichtigt spielen läßt. An ein paar neue Regeln im Haus wird sich das Haustier bestimmt schnell gewöhnen. Kinder unter 6 Jahren sollte man generell nicht alleine mit einem Hund spielen lassen, da sie noch kein Gefühl dafür haben und dem Tier dabei unabsichtlich Schmerzen zufügen könnten, wobei fast alle Unfälle nur aufgrund einer Abwehraktion des Tieres passieren.

 

Oft haben Menschen sogar davor Angst, daß ihre Hauskatze dem Baby oder ihrem kleinen Kind etwas antun könnte. Hierzu können wir nur sagen, daß uns noch nie irgendwo eine solche Begebenheit zu Ohren gekommen ist und es auch völlig unwahrscheinlich ist, daß eine Katze ein Baby anfällt. In der Regel reagieren Katzen sogar kaum auf das neue Familienmitglied und gehen ihm aus dem Weg. Und sollte das Kind später trotzdem einmal eine Grenze überschreiten und dem Tier zu nahe kommen, ist das Fauchen der Katze noch lange kein Grund darin eine Aggression zu sehen, viel eher ist es eine Warnung und ein Ausdruck des Tieres, daß es dem kleinen Menschen noch nicht traut und lieber von ihm in Ruhe gelassen werden möchte. Diesen Wunsch sollte man dann auf jeden Fall respektieren.

 

Auch Hunde zeigen kleinen Kindern manchmal die Zähne wenn sie ihnen zu Nahe kommen. Man sollte dieses Signal unbedingt beachten aber deswegen keinesfalls in Panik ausbrechen und seine Phantasie gleich die schlimmsten Horrorszenen ausmalen lassen. Auch dies ist ein Zeichen, daß der Hund noch etwas Zeit braucht um sich an das Kind zu gewöhnen und lieber noch etwas Abstand nehmen möchte.

 

Abschließend können wir jedem Tierbesitzer nur raten: Vorsicht ist vor allem zu Beginn sehr angebracht, eine Panik sowie unbegründete Ängstlichkeit sollte man jedoch unbedingt ablegen da dies auch das Tier verunsichert und sich auf alle Beteiligten überträgt. Eltern, welche ihren Kindern schon vom Kindesalter an eine panische Reaktion bei der Begegnung mit einem Tier anerziehen, legen damit schon den Grundstein für alle Probleme, welche ihr Kind in seinem Leben im Umgang mit Tieren haben wird. Schon sehr oft konnten wir Besucher erleben, welche ihre Kinder und unsere Hunde durch ihre völlig hysterische Art und Weise und den ständigen „ACHTUNG, PASS AUF!“ Rufen richtig in Panik versetzten. Vor allem Hunde werden durch diese nervöse Art leicht davon angesteckt, fühlen sich verunsichert und reagieren dann ebenfalls nervös und fangen an zu bellen, was das ganze unnötige Theater dann nur noch weiter verstärkt. Stattdessen unbedingt mit Ruhe und Geduld versuchen, das neue Familienmitglied oder ein Kind dem Tier vorzustellen, wobei man jedoch auf keinen Fall zu aufdringlich sein sollte. In den meisten Fällen regelt sich das alles ganz von selbst und das Haustier wird von selbst sein Interesse an dem Neugeborenen bekunden.

 

Bitte habt Geduld mit euren Haustieren! Beachtet sie auch weiterhin!

Greift genauso wie ihr auch sonst nicht bei jedem eurer Probleme gleich zu den extremsten Mitteln greift, auch bei Problemen mit euren Haustieren nicht zu den äußersten Mitteln. Mit Ruhe und Geduld kommt man hier am weitesten und man erspart seinen Kindern und auch seinem Haustier jeden unnötigen Ärger und schont dabei sogar noch seine eigenen Nerven.

 

Haus der Tiere, Juli 2014