Willkommen.Über uns.Tierarten.Aktuelles.Helfen & Spenden.Tiervermittlung.Besucher.Impressum.

EIN WICHTIGES NACHWORT:

 

An dieser Stelle sei noch kurz etwas Wichtiges erwähnt: da Speedy durch sein Wesen und sein Verhalten natürlich besonders lustig und putzig war, gefällt es den meisten, daß er sich für einen Menschen gehalten hat. Immer wieder bekommen wir anfragen, ob wir nicht noch einmal ein solches Tier ausbrüten möchten. Ich möchte hiermit aber jedem ausdrücklich davon abraten und erklären, daß es sich im Falle von Speedy oder auch der Ente Tweety um einen Zufall handelte und man diesen Tieren nichts Gutes damit tut, wenn man sie absichtlich alleine aufzieht, damit sie so zutraulich werden.

 

„Es ist für jedes Tier besser, wenn es normal aufwächst, sich artgerecht verhält und seiner Natur nach geprägt wird. Da Tweety und Speedy sich für Menschen halten, klappt es mit der Brautschau und der Begattung natürlich nicht besonders, was zwar lustig ausschaut, für die Tiere selbst aber nicht so lustig ist und für Frust bei ihnen sorgen kann. Weibliche Artgenossen lehnten sie ab oder schenkten ihnen einfach keine Aufmerksamkeit. Ich versuche jedenfalls mich viel mit den beiden abzugeben und auch aktiv bei ihren Paarungsritualen mitzumachen - was auch sehr lustig aussehen kann - damit sie sich hier ein bisschen ausleben können. Diese Verantwortung habe ich diesen beiden gegenüber, da ja auch ich es war der sie fertiggebrütet hat. Tiere absichtlich auf Menschen zu prägen lehne ich jedoch grundsätzlich ab.“

                                                                                                                                                    Roman Pellegrini im Sommer 2009

Speedy - der weiße Pfau

(Fortsetzung)

Speedy war nun ein ausgewachsener stolzer Pfauenmann und ließ sich nichts mehr gefallen. Vor den Menschen war er durch seine Erscheinung bereits ein kleiner Star geworden. Und wenn er abends in seinen Stall mußte, dann tat er das nur sehr widerwillig. Doris hat immer sehr viel Arbeit, schließlich betreut sie ja zumeist alle 200 Tiere die bei uns untergebracht sind. Und wenn Doris den frechen Speedy abends in den Stall zu jagen versuchte, mußte das für sie schnell gehen, da sie nicht so viel Zeit nur für Speedy alleine aufbringen konnte. Speedy konnte Doris dabei oft bis zu einer Stunde lang an der Nase herumführen, ehe er seinen Stall aufsuchte. Damit Speedy sich nicht so anstellt, hat Doris oft einen Stock zur Hilfe genommen, mit dem sie ihn einschüchtern und in den Stall treiben wollte. Aber da Speedy sich nichts mehr gefallen ließ - und schon gar nicht von Menschen mit einem Stock in der Hand - betrachtete er Doris fortan gleich wie die kleinen Kinder, die ihn immer pflanzten. Und so kam es, daß wenn Doris einmal kurz wegsah, sich Speedy an sie heranschlich und sie einfach hinterrücks attackierte, was ihm großen Spaß zu bereiten schien, Doris aber manchmal sehr ärgerte. Speedy kam zunehmend auf den Geschmack, für andere ein unangenehmer Zeitgenosse zu sein. Die frechen Ziegen jagte er am allerliebsten quer durch unser Grundstück oder sprang ihnen auf den Rücken. Doch man muß dazusagen, daß Speedy in seinem ganzen Leben nie einen Menschen oder ein Tier verletzt hat - es war für ihn wohl mehr eine Art Spiel, bei dem er sich austoben konnte. Der einzige den Speedy nach wie vor voll und ganz akzeptierte war ich. Ich konnte alles mit ihm machen, ihn hochheben oder ihm über seine Pfauenkrone streicheln. Speedy suchte immer meine Nähe und war glücklich, wenn ich bei ihm war. Ich konnte Speedy jederzeit einen Kuß auf den Schnabel geben oder mit ihm schmußen, er hat nie auch nur die geringste Andeutung gemacht, daß ihm dies nicht behagen würde. Genauso wie mit dem Erpel Tweety, führte ich auch mit Speedy ständig seinen Paarungstanz durch. Wenn Speedy mich erblickte, kehrte er mir sofort den Rücken zu und schüttelte seine langen Federn ganz fest, so daß sie ein lautes Rascheln verursachten. Und dann hob er seinen Pfauenschwanz mit seinen Rückenfedern zu einem riesengroßen weiß-leuchtenden Fächer empor und tanzte vor mir auf und ab, indem er schnell mit seinen Beinen auf der Stelle und zur Seite trat. Wenn ich nun versuchte, mich vor sein Gesicht zu stellen, dann kehrte er mir schnell wieder den Rücken zu und tat so, als würde er nur „zufällig“ so tanzen und mich gar nicht beachten - bis er sich dann doch ganz plötzlich schnell umdrehte, einen lauten Schrei absonderte und fest schnaubend auf mich zustampfte.

Dann habe ich mich meist vor ihm ganz klein gemacht und meinen Arm flach auf den Boden gelegt, damit e sich daran festhalten konnte, so als würde er eine Pfauenhenne festhalten. Natürlich hat es mit der Paarung nicht besonders gut geklappt, zumindest nicht so gut wie es mit meiner Ente Tweety funktioniert hat. Aber Speedy taugte dies doch sehr und er hat es jeden Tag wann immer er mich sah wiederholt. Und mit seine riesigen kräftigen Beinen hat Speedy mir dabei manchmal ab und zu eine kleine Narbe auf meinen Unterarmen hinterlassen, welche ich noch heute gerne betrachte und wobei mir ganz warm ums Herz wird, wenn ich dann an meinen geliebten Speedy denken muß. Manchmal nahm Speedy reißaus und verursachte ein Chaos auf der Straße oder erschreckte die vorübergehenden Passanten. Er lief auch einige Male weit von zuhause weg um mich zu suchen. Die Leute riefen uns dann immer an und ich eilte dann sofort zu ihnen, um Speedy dort abzuholen. Und ab und zu mußte auch die Achenseebahn wegen Speedy anhalten, da er sich gerade mitten auf die Gleise gestellt hatte und nicht ausstellen wollte. Im Sommer 2007 wurde Speedy leider krank. Er verlor stark an Körpergewicht, wurde zunehmend schwächer und seine Anwesenheit war kaum mehr zu bemerken. Er balzte nicht mehr und stand meist nur mehr lustlos in der Gegend herum. Ich habe alle Tierärzte um Rat gefragt und zwei Tierärzte durften ihn auch kurz behandeln - jedoch ohne Erfolg. Dann kam mir die Idee, ihn in den Alpenzoo zu bringen und dort einen erfahrenen Tierarzt aufzusuchen, der mehr Erfahrung mit exotischen Vögeln hatte. Ich setzte Speedy auf den Rücksitz meines Pick-Ups und fuhr mit ihm nach Innsbruck. Speedy war die ganze Reise über sehr brav und blieb schön auf dem Rücksitz liegen. Im Alpenzoo verlangte ich einen Tierarzt und während wir noch warten mußten, ließ ich Speedy einfach vor dem Alpenzoo frei laufen, damit er sein Gassi verrichten konnte. Da er so schwach war, war es mir auch ein leichtes mit ihm Schritt zu halten und ihn wieder einzufangen. Dann kam zufällig ein Tierarzt vorbei. Es war Dr.Teuchner, ein schon sehr alter Tierarzt mit unheimlich viel Erfahrung in diesem Bereich. Er war gar nicht mehr richtig im Dienst und längst in Pension, doch er half noch immer gerne im Alpenzoo aus. Dr.Teuchner verriet mir, daß die Mittel die man heutzutage auf die Tiere anwendet nicht mehr so viel taugen bzw nicht mehr so stark sind wie früher. Dies ist deshalb so, weil die Menschen davon ausgehen, daß sie die Tiere ja früher oder später essen würden, weshalb die Arzneien bis dahin abgebaut sein mußten und auf keinen Fall giftig für die Menschen sein durfte. Ich finde das eine sehr schlechte Entwicklung, denn es wird ja schließlich nicht jedes Tier von den gierigen Menschen aufgegessen, oder? Aber damit niemand einen Mißbrauch mit den stärkeren Mitteln betreiben konnte, waren diese ganz einfach verboten worden. Doch der kauzige alte Mann meinte nur, er hätte da schon noch etwas auf Lager, das meinem Speedy helfen würde. Und tatsächlich half es meinem Liebling! Nachdem wir zweimal bei Dr.Teuchner waren, lebte Speedy wieder auf, kam zu Kräften und benahm sich noch einmal wie ein junger Pfau! Wir spielten und balzten zusammen - doch die Freude währte nur kurz. Sobald die Medizin nachgelassen hatte, wurde Speedy wieder schwach und schließlich verstarb er eines Tages am 02. Jänner 2008 im Alter von nur 7 Jahren.

 

Noch kann ich es ganz genau spüren, wie ich meinem Speedy immer mit meinen Fingern über die Pfauenkrone streichelte. Ich weiß noch genau wie es sich anfühlte wenn ich seine Beine beim Hochheben berührte und wenn er sich an meinen Händen festhielt. Und sogar den Geruch von meinem Speedy habe ich immer noch so genau in meiner Nase, als stünde er gerade vor mir und als würde ich ihn gerade auf seinen Pfauenschnabel küssen ...

Roman Pellegrini, geschrieben 2008

Roman Pellegrini

geschrieben im Winter 2010

Speedy mit seinem kleinen Bruder,

der Moorente Tweety

Zur Erinnerung an meinen geliebten Speedy

der wie ein Sohn für mich war und dem ich viel Liebe, unvergleichliche Erfahrungen,

einzigartige und viele der glücklichsten Momente meines Lebens verdanke!

Ich vermisse dich jeden Tag,

mein geliebter weisser Pfauensohn!