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Verwaiste Entenküken erfolgreich großziehen

von Roman Pellegrini; Tierpfleger und vielfacher Entenpapa

 

Kleine Einzelküken können noch sehr lange und laut nach ihrer Mama schreien, ehe sie die Suche nach ihr aufgeben und sich damit abfinden, nun von einem hässlichen großen Monster gepflegt zu werden!

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(TEIL 2)

Mama ist die Beste!          

 

WICHTIG: Erkundigt euch bitte immer erst sehr genau, ob es sich bei eurem Fund wirklich um ein Waisenkind handelt oder ob nicht doch seine Mutter in der Nähe auf ihn wartet!   

 

Falls ihr mit Sicherheit festgestellt habt, daß sich der kleine Krümel wirklich in einer Notlage befindet und den Anschluss zu seiner Familie verloren hat, ist schnelles Handeln angesagt. Kleine Küken sind in der Natur eine sehr leichte Beute und überleben ohne den Schutz ihrer Mutter nur wenige Stunden.

WICHTIGES VORWORT (bitte unbedingt lesen!)

 

Wir besitzen jahrzehntelange Erfahrung beim Großziehen verwaister Entenküken. Bitte ändert KEINEN der angegebenen Punkte durch selbst erdachte „Alternativen“ ab, auch wenn sie euch in vielen Fällen noch so „logisch“ erscheinen.

 

Wir machen leider sehr häufig die Erfahrung, daß trotz unserer genauen Anleitung viele Menschen versuchen anderes Futter zu verwenden, die Vogeltränke einfach weglassen oder die Wärmelampe durch andere Wärmequellen zu ersetzen. Das funktioniert aber leider alles nicht und eure Küken werden sterben, auch wenn es anfangs ein paar Tage lang gut geht!

 

Trotz unserer ausdrücklichen Anleitung erhalten wir häufige Anfragen, ab wann man mit dem „Würmerfüttern“ anfangen sollte. BITTE NICHT! Hier steht deshalb nichts von Würmern, weil ihr den Küken KEINE WÜRMER, MADEN oder ähnliches verfüttern sollt! Das geht in fast allen Fällen nur ein paar Tage lang gut, dann sterben die kleinen Küken durch Verdauungsstörungen. Auch das stets gut gemeinte Verfüttern von allen möglichen Gräsern und Kräutern ist hier deshalb nicht angeführt, weil sich die Küken dadurch nicht richtig entwickeln und ebenfalls sterben werden! Laßt ihr die Lampe weg, werden sie sterben. Laßt ihr die Vogeltränke weg, werden sie ertrinken.

 

DESHALB: HALTET EUCH BITTE GANZ GENAU AN UNSERE VORGABE, dann ist die Aufzucht ein Kinderspiel!

 

Jede Abweichung minimiert die sonst 99,99%ige Chance für ihr Überleben um ein Vielfaches!    

 

 

Die 3 wichtigsten Regeln:

 

Diese Dinge sind unbedingt erforderlich und dürfen NICHT durch andere Alternativen ersetzt werden:

 

1. Wärme durch Wärmestrahler (Rotlichtlampe)

 

2. Fertiges Kükenaufzuchtfutter (Kükenstarter für Geflügel)

 

3. Kükentränke mit Trinkwasser

 

Wenn ihr euch um einen Findling kümmern müßt, sind diese drei Utensilien bzw Grundregeln unerläßlich. Wenn ihr diese drei Punkte durch andere Sachen ersetzt weil ihr sie irrtümlich für gleichwertig haltet, wird eure Hilfe erfolglos sein und mit dem Tod für euren Schützling enden!

 

Falls ihr nicht über die nötigen Mittel verfügt - sie sind alle leicht im Fachhandel erhältlich - wärmt das kleine Küken mit euren Händen und bringt es so schnell wie möglich ins Haus der Tiere oder zu einem Tierschutzverein in der Nähe.

 

ACHTUNG: Entenküken essen und trinken schon von Geburt an selbständig! Enten sind keine Amseln! Man darf sie auf keinen Fall mit einer Pipette zwangsernähren. Sie machen das alles von selbst sobald sie Hunger oder Durst haben.

 

OHNE DIESE 3 SACHEN GEHT ES NICHT!

1. Wärme durch Wärmestrahler (Rotlichtlampe)

 

Unter Mamas Fittichen herrscht für die kleinen Küken stets eine Temperatur von 38 bis 39 °C. Ohne diese lebenswichtige Wärme unterkühlen die Kleinen sehr rasch und sterben. Die Lampe hängt man am besten so über das Gitter, daß sie nur einen Teil oder Winkel des Käfigs bestrahlt. Auf dem Boden, zentral unter der Lampe, mißt man dann mit einem ganz normalen Thermometer (für innen oder aussen) die Temperatur. Hat man kein Thermometer, sollte der Abstand von der Lampe bis zum Boden ungefähr 50 bis 60 Zentimeter betragen. An dieser Stelle sollte die Wärme dann 35 bis 38 Grad betragen. Wenn dem Küken zu warm wird, kann es leicht auf eine andere Stelle in seinem Käfig ausweichen und so die Temperatur selbst regulieren. Wird ihm zu kalt, legt es sich von selbst wieder in die Mitte des Strahls. Diese Lampe muß für das Küken in den ersten Tagen rund um die Uhr eingeschaltet bleiben.

 

HÄUFIGE FEHLER: Bitte auf KEINEN Fall völlig ungeeignete Mittel wie Wärmflaschen, Decken oder alternative Leuchtmittel benutzen! Das ist kein Ersatz für eine Rotlichtlampe und bietet nicht die benötigte Wärme von oben!

 

 

2. Fertiges Kükenaufzuchtfutter (Kükenstarter für Geflügel)

 

Um zu wachsen benötigt das Kleine jetzt unbedingt alle wichtigen Nährstoffe und ein sehr eiweißhaltiges und kalorienreiches Futter. Das einzige zu 100% wirksame Futter, welches ein optimales Wachstum für euer Findelkind problemlos sicherstellt, ist im Fachhandel erhältliches Kükenaufzuchtfutter für Geflügel, welches meist auch als „Kükenstarter“ bezeichnet wird! In Österreich findet ihr das bei allen Futterhändlern, wo Bauern einkaufen.

 

HÄUFIGE FEHLER: Was Entenküken nicht brauchen ist Abwechslung durch allerlei Lebendfutter und Kräutermixturen. Küken sind KEINE (menschlichen) Gourmets. Ändert bitte auch diesen Punkt nicht durch experimentelle Alternativen ab und verfüttert bitte KEINE gekochten Eier (der Tod kann hier schon innerhalb kürzester Zeit eintreten), auch keine Würmer, Maden, Larven oder Mixturen unterschiedlicher Gräser und Kräuter. Solche Experimente führen nur zu massiven Verdauungsproblemen oder stark verzögertem Wachstum, was sehr rasch mit einem qualvollen Tod enden kann! Alles was euer Küken am Anfang braucht ist Kükenstarter - sonst nix!

 

 

3. Kükentränke mit Trinkwasser

 

Auch eine Kükentränke ist leicht im Fachhandel erhältlich. Sie verhindert, daß sich die Küken beim Trinken in das Wasser setzen um darin zu baden. So können sie ihr Trinkwasser nicht mit Kot verschmutzen, auch die Gefahr zu unterkühlen und zu ertrinken wird dadurch gebannt.

 

HÄUFIGE FEHLER: Es ist ein sehr großer Fehler, wenn man den Küken das Trinkwasser in einer normalen Schüssel verabreicht. Entenküken lieben es im Wasser zu baden. Sie werden sich beim Trinken in das Wasser setzen, dann müde werden, und wenn sie den Rand der Schüssel dann nicht mehr überwinden können, unterkühlen und ertrinken sie hilflos im Wasser, auch wenn es nur sehr wenige Zentimeter tief ist.

4. Haltung und Umgebung in den ersten Tagen

 

Des weiteren benötigt ihr natürlich noch einen Käfig mit engen Sprossen, damit die Küken nicht davonlaufen können. Die kleinen Tierchen können sich mit ihren flauschigen, weichen Körpern fast durch jede Ritze quetschen, weshalb man die Sprossen zusätzlich mit einem Karton oder mit Papier zukleben sollte, falls sie zu weit auseinanderliegen. Beispiele für die Einrichtung und Ausstattung eines Käfigs findet ihr unten auf den Bildern. Es ist ratsam, keine spitzen Gegenstände in das Gehege zu legen und keine hohen Hindernisse zu bauen, bei deren Überwindung sich das Küken verletzen könnte. Die Gefahr für die dünnen Beinchen ist groß und bei schlimmen Beinverletzungen bestehen nur geringe Heilungschancen.

 

HAUFIGE FEHLER: Ohne einen schützenden Käfig geht es natürlich nicht. Kleine Küken überleben in der Natur ohne ihre beschützende Mutter nicht. An jeder Ecke lauert für sie eine Gefahr, früher oder später fallen sie sehr zahlreichen Räubern zum Opfer, wenn nicht schon vorher längst aufgrund der Umwelteinflüsse durch Unterkühlung gestorben sind. Es ist ratsam, sie in den ersten Wochen ihres Lebens immer in ihrem Käfig zu lassen. Sie unter Tags ins Freie zu lassen und am Abend wieder einzufangen ist nicht nur zu riskant, sie werden dies mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ohne Verletzungen überleben. Tragt, hebt und berührt die Kleinen nur, wenn es unbedingt nötig ist, zB beim Ausmisten.      

 

    

 

4. Das Schwimmen und Baden

 

Etwas ganz besonderes im Leben eines Entenküken ist es, wenn es zum ersten Mal schwimmen darf. Entenküken sind schon sofort nach ihrer Geburt schwimmfähig. Trotzdem sollte man sein Küken vorerst noch schonen und ihm in den ersten 3 Tagen Erholung von der anstrengenden Geburt gönnen. Wenn man dem Küken dann etwas Badespaß bieten möchte, kann man dies mit einer großen Schüssel oder zB mit einem offenen Katzenklo machen, so wie auf dem Fotos abgebildet. Diese Schüssel platziert man aber zuerst nur außerhalb des Käfigs und man läßt die kleinen Entlein vorerst nur unter Aufsicht für wenige Minuten darin baden. Hier kann man schon einmal ausprobieren, wie man den Aus- und Einstieg in das Becken am besten für sie gestaltet. Wir haben uns extra hierfür eine kleine Mini-Treppe gebaut, auf der die Küken immer auf und abspazieren können, um den Rand des Beckens zu überwinden. Ganz wichtig ist es, auch ins Becken selbst etwas zu bauen oder zu legen, worauf die Küken wieder aus dem Wasser steigen können, falls der Boden des Beckens zu rutschig ist oder wenn das Wasser so tief ist, daß ihre Beinchen den Boden nicht mehr ganz erreichen können. Große Steine, welche nur knapp unter der Wasseroberfläche liegen, eignen sich hierfür am besten.

 

HAUFIGE FEHLER: Achtet vor allem in den ersten Tagen ihres Lebens darauf, daß die Küken nicht über zu hohe Absätze hinunterspringen und daß auch nichts im Käfig herumliegt, worin sich ihre kleinen Beinchen verfangen oder sie sich einklemmen könnten. Vergesst bitte nicht den Aus- und Einstieg für die Kleinen. Ohne eine solche Hilfe ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie nicht mehr rechtzeitig das Becken verlassen können, darin unterkühlen und im Wasser ertrinken sehr hoch, auch wenn sie sonst bereits geübte Schwimmer sind.

 

 

 

Wenn euer kleiner Wasservogel dann nach einer oder zwei Wochen bereits ein geübter Schwimmer ist und ohne Hilfe jederzeit alleine wieder aus dem Becken herauskommen kann, dann ist es Zeit dafür ihm sein Schwimmbad mit in den Käfig zu packen, damit es dort für ihn auch tagsüber verfügbar ist. Schwimmen gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen von Enten. Vor allem wenn man ein Einzelkind großzieht ist es wichtig für ihn, daß er sich mit dem Baden ablenken kann und ihm nicht langweilig wird. In der Nacht sollte man das Bad dann wieder entfernen, damit das Küken im Trockenen sitzt.  

 

 

 

 

 

 

 

Enten kommen selbständig zur Welt und sind schon ab dem 1. Tag ausgezeichnete Schwimmer. Trotzdem bergen die er-sten Versuche noch einige Risiken in sich, weshalb man die kleinen Knäuel nicht unbeaufsichtigt schwimmen lassen sollte. Am besten benutzt man eine große Plastikschüssel oder ein leeres Katzenklo und befüllt es mit kaltem Wasser. Hier kann die kleine Ente sich 1 x täglich für 10 bis 15 Minuten unter Aufsicht im Wasser austoben.        Nach einer Woche kann man das kleine Becken auch in die Steige integrieren, damit das Küken selber schwimmen und baden kann, wann immer es möchte. Hierzu muß man aber unbedingt dafür sorgen, daß der Ein- und Ausstieg leicht und ohne größere Anstrengung zu bewältigen ist. Am besten baut man für den Einstieg eine kleine, flache Einstiegshilfe aus Holz und für den Ausstieg legt man große Steine in das Wasser, damit das Küken darauf stehen und so ganz leicht wieder herausspringen kann.