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5. Grünzeug dient nur als Zugabe zum Spielen und Knabbern

 

Damit sich im Entenpool keine Langeweile breit macht, vor allem wenn sich dort gezwungenermaßen nur ein einzelner kleiner Badegast aufhält, kann man die Stimmung recht einfach durch die Zugabe von etwas Grünzeug aufheitern. Einfach etwas kleingehackten Salat oder ein Blatt vom Löwenzahn hinzugeben und schon fühlt sich der Kleine wieder wohl und hat etwas zum Knabbern! Man kann ihnen zwischendurch auch ab und zu etwas Brot mit etwas Wasser vermischt in einer kleinen niedrigen Schüssel verabreichen. Auch hier wird der Großteil des Essens jedoch meist nur für Spiel und Spaß verwendet.

 

 

 

 

6. Soll bzw kann man zwei Küken aneinander gewöhnen damit sie nicht alleine sind?

 

Manchmal ergibt es sich, daß ein Küken ganz alleine gefunden wird und dann einsam ist. Man kann zwei fremde Küken zusammengewöhnen, vorausgesetzt sie sind in etwa gleich groß und stark. Das Zusammengewöhnen sollte anfangs aber unbedingt unter Aufsicht erfolgen, sonst kann es für einen der beiden auch mit dem Tod enden, falls sich die beiden nicht vertragen sollten. Manche Enten sind sehr sozial und verträglich, andere widerum eher dominant - das ist ganz verschieden.

 

 

 

7. Angebot erweitern, sobald sie schon etwas gewachsen sind

 

Eine Möglichkeit, etwas Abwechslung in das Leben von Einzelküken zu bringen ist es, sie ein wenig in der Badewanne schwimmen und tauchen zu lassen. Dort ist das Wasser etwas tiefer und die Ente kann zum ersten Mal in ihrem Leben etwas abtauchen bzw das „Gründeln“ schon einmal etwas proben. Hier bitte unbedingt kaltes Wasser verwenden. Wer sich zum Küken in die Wanne begeben will, muß dies auch im kalten klaren Wasser und ohne jeglichen Badezusatz machen.

 

 

 

 

8. Entenwachstum und an Freiheit und Natur gewöhnen

 

Entenküken wachsen unheimlich schnell, man kann ihnen fast schon beim Wachsen zusehen. Ihr Startgewicht liegt meist bei knapp unter 30 Gramm und sie legen jeden Tag deutlich an Gewicht zu. Wenn das Küken schon eine Woche alt ist, wird es schon viermal so viel wiegen und in etwa so groß geworden sein, daß es nur mehr knapp unter seine Entenmutter (seine richtige!) passt. Nun ist es an der Zeit die Temperatur in der Umgebung zwischendurch abzusenken, indem man die Wärmestrahllampe etwas höher hängt und unterm Tag sogar für ein paar Stunden ganz abschaltet, sofern die Raumtemperatur dann nicht unter ca. 20 Grad absinkt. An ganz heißen Sommertagen kann man den ganzen Käfig samt Badegelegenheit auch gerne mal ins Freie packen und die Ente dort an einem schattigen Platz aufstellen. In der Nacht sollte das Entlein aber auch weiterhin durch die Lampe gewärmt werden. Im Alter von 2 Wochen kann man dann die Wärmelampe auch in der Nacht für ein paar Stunden abschalten. Man sollte dem Küken aber solange es noch keine Federn hat immer wieder zwischendurch eine Wärmephase unter der Lampe gönnen. Auch Spaziergängen im Freien sind nun möglich, man muß hierbei auf seinen Begleiter aber sehr gut aufpassen.

 

 

 

 

 

9. An das Baden im Teich und ans Leben im Freien gewöhnen

 

Hierfür müssen die Küken schon sehr gewachsen sein und es sollten unbedingt schon die ersten Federn deutlich sichtbar sein. Eine Wärmelampe wird nun nicht mehr benötigt. Sobald die Kleinen einmal im Wasser sind, kann man sie nur mehr schwer wieder dazu überreden zurück ans Ufer zu kommen. Man sollte sich für den Notfall schon einmal seine Badehose bereit halten, um zu ihnen in den Teich zu hüpfen. Der Teich stellt für Küken anfangs noch eine sehr große Gefahr dar, weshalb das Baden anfangs noch unter Aufsicht erfolgen sollte. Küken ohne Mutter haben noch nicht so viel Erfahrung, aus Neugierde schnappen sie nach jedem Halm unter Wasser und aufgrund ihrer Unerfahrenheit klemmen sie sich dabei sehr leicht irgendwo ein oder beißen sich sogar absichtlich viel zu lange an solchen Gegenständen fest, bis sie ertrinken.

 

 

 

 

 

 

10. Federwachstum & Geschlecht erkennen

 

Schon in der 3. Woche bilden sich meist zuerst am Pürzel und an den Flanken die ersten Federn. Zuletzt wachsen diese an den Flügeln, hier sehen sie anfangs noch aus wie dunkelblaue Stäbe aus Plastik. Diese bläulich gefärbten Plastikhülsen sind mit Blut gefüllt. Wenn die Federn darin gewachsen sind brechen die Hülsen auf und die
Schwungfedern kommen zum Vorschein. Beim ersten Jugendgefieder kann man bei den meisten Entenrassen die Männchen und die Weibchen noch nicht unterscheiden, sie sehen zuerst alle gleich aus. Man kann zu diesem Zeitpunkt aber schon auf den
Stimmbruch achten: gibt die Ente laute, heisere Quacklaute wie Donald Duck von sich, ist sie mit Sicherheit ein Weibchen. Schnattert sie nur selten und leise mit einer tieferen Stimme, ist sie ein Männchen. Allerdings gibt es auch Entenrassen wo die Stimme nicht so aussagekräftig ist, wie zB bei den kleinen braunen Moorenten - hier ist die Augenfarbe entscheidend, welche sie erst im Laufe ihrer Entwicklung bekommen. Leuchtend weiße Augen bedeuten dann in so einem Fall Männchen, braune Augen haben nur die Weibchen. All diese Geschlechtsmerkmale treten jedoch erst im Laufe späterer Wachstumsphasen auf und sie sind je nach Entenart ganz verschieden.

 

 

 

11. Übersiedelung zum Ententeich

 

Beim Schwimmen werden die Küken anfangs noch etwas nass, da sie kein Federkleid besitzen. In der Natur wird ihr Flaum vom Gefieder der Mutter durch Reibung elektrisch aufgeladen, was wasserabweisend wirkt. Da sich die Kleinen jedoch nicht an uns reiben und aufladen können, fehlt ihnen bei der Erziehung durch einen Menschen dieser Vorteil. Sobald ein Küken seine ersten Federn besitzt, wird es sich jedoch mit dem Sekret aus den Drüsen an den Flanken seines Pürzels einfetten und ein komplett wasserabweisendes Federkleid besitzen. Halten sich am Teich viele andere Enten oder Gänse auf, ist es ratsam die Kleinen am Beginn in einem eigenen Bereich unterzubringen und nur mit Sichtkontakt an die anderen Enten zu gewöhnen. Hat man hierzu nicht die Möglichkeit, sollte man sie zuerst ein paar Tage samt ihrer Käfig zum Teich bringen, damit sich die Artgenossen an sie gewöhnen können.

 

 

 

 

11. Verhalten von Enten bei Handaufzucht

 

Auch Enten sind sehr verschiedene Individuen. Man kann nie vorhersagen wie sie sich ausgewachsen einmal verhalten werden. Manche bleiben ihr Leben lang scheu, andere sind anfangs zutraulich und werden später plötzlich scheu. Einige Rassen, zB Warzenenten, bleiben meistens ein Leben lang zutraulich. Einzelkinder klammern sich eher an den Menschen, als wenn sie zu zweit sind. Im Allgemeinen ist es jedoch besser für eine Ente, wenn sie uns Menschen irgendwann wieder vergißt und sich auf ihr Dasein als Ente besinnt. Unser Tierpfleger Roman ist immer froh, wenn er eine richtige gesunde Ente großgezogen hat und keine Ente, die sich für einen Menschen hält:

 

Roman: „Es ist ein gutes Zeichen, wenn meine Ente mich irgendwann nicht mehr beachtet wenn ich sie am Teich besuche. Vor allem wenn es sich bei der Ente um eine Wildente handelt, bin ich immer sehr vorsichtig, sie nicht zu sehr an uns Menschen zu gewöhnen. Für ihr späteres Leben in Freiheit ist es besser wenn sie uns Menschen fortan meidet. Zum Glück ist die Prägung der meisten Jungküken bereits erfolgt ehe man sie findet und so wird aus dem zutraulichen Küken meistens wieder eine etwas scheuere Wildente. Die Auswilderung klappt am Haus der Tiere Hof deshalb so gut, da sich in unserer Nähe der Achensee befindet, den die fertigen Enten als erstes anfliegen können. Außerdem versammeln sich jedes Jahr sehr viele Wildenten bei uns am Teich, da ich sie  gemeinsam großziehe. Auch Einzelkinder müssen sich so früh wie möglich an ihre Artgenossen gewöhnen und in eine Gruppe einfügen. Dies sichert ihr Überleben für die Zukunft, da sie gemeinsam lernen und sich gegenseitig vor Gefahren warnen können. Manchmal sind es mehrere Gruppen und insgesamt bis zu 70 Enten die bei uns am Teich im Frühjahr und Sommer großgezogen werden. Wenn sie dann reif genug sind, starten sie von selbst in ihre Freiheit und kehren unserem Teich den Rücken. Viele von ihnen besuchen uns aber auch danach noch regelmäßig.“  

 

Und falls es sich bei dem von euch gefundenen Waisenkind um eine Wildente handelt, dann solltet ihr zum Schluß noch einmal beweisen, daß ihr für euren Schützling wirklich gute Eltern wart, indem ihr ihm einen letzten Dienst erweißt und ihn (oder sie) wieder zurück in seine ihm/ihr gebührende FREIHEIT entlasst!

 

Wir lassen die jungen Wildenten einfach so lange am Teich bei uns leben, bis sie eines Tages von selbst davonfliegen. Eine einzelne Ente irgendwo auszusetzen ist sehr gefährlich, weil das Tier keinen Bezug zu seinen Artgenossen und zur neuen Umgebung hat. Deshalb wird jede Ente zuerst in eine Gruppe integriert, mit der sie später das Haus der Tiere verlassen kann.

 

HAUS DER TIERE - TIERSCHUTZVEREIN

 

 

Bei Fragen oder wenn ihr einen Notfall mit einem verwaisten Entenküken habt, könnt ihr euch gerne jederzeit an das Haus der Tiere bzw an unseren Entenpapa Roman wenden!

 

E-Mail: info@hausdertiere.at

Verwaiste Entenküken erfolgreich großziehen, Teil 2

von Roman Pellegrini; Tierpfleger und vielfacher Entenpapa